Das Immunsystem der Wirbeltiere kombiniert eine Fülle von spezifischen und unspezifischen Mechanismen, um den Körper gegen eindringende Parasiten und Krankheitserreger zu verteidigen. Je breiter und vielfältiger die Immunantwort, desto größer das Spektrum der erkannten und somit potentiell abgewehrten Krankheitserreger. Eine sehr breite Immunreaktion erhöht aber möglicherweise auch das Risiko, körpereigene Zellen anzugreifen und somit die Gefahr von Autoimmunerkrankungen. Hinweise für eine solche Wechselwirkung zwischen Parasitenabwehr und Autoimmunität finden sich besonders deutlich im Haupthistokompatibilitätskomplex (major histocompatibility complex, MHC). MHC-Moleküle sind hoch variabel und erkennen jeweils nur eine begrenzte Anzahl von Krankheitserregern. Es wäre deshalb theoretisch von Vorteil für die Erkennung von möglichst vielen Krankheitserregern, möglichst viele verschiedene MHC-Gene in sich zu tragen. Stattdessen trägt jede/r einzelne von uns nur eine sehr begrenzte Anzahl dieser Gene. Unsere Arbeit beschäftigt sich mit den evolutionären Prozessen, die diese begrenzte individuelle genetische Diversität im MHC steuern. Ein aktueller Schwerpunkt ist die Assoziation zwischen MHC Diversität Infektionen sowie Autoimmunität in menschlichen Populationen, aber wir sind auch daran interessiert, in welcher Weise die Diversität im MHC mit anderen Immungenen und dem genomischen Hintergrund interagiert.