Fenster in die Wissenschaft

In einem dreiwöchigen Kurs wählen die Studierenden ein Thema aus der aktuellen Forschung oder ihrer eigenen Ausbildung. Sie wählen Teilaspekte daraus, bereiten sie für einen gewählten Ausschnitt der Öffentlichkeit auf und entwickelten ein kreatives Konzept für die Präsentation.

Vor der Corona- Pandemie war das Ziel ist ein fertiges Ausstellungskonzept für das Loki Schmidt Haus als dreidimensionales Format der Wissenschaftskommunikation. Arbeitsgruppen des Institutes für Pflanzenwissenschaften und Mikrobiologie ermöglichten als „Forschungspaten“ den jungen Ausstellungsmacher:innen auf Zeit einen Blick hinter die Kulissen ihrer neuesten Projekte. Die künftigen „Bachelor of Science Biologie“ durchliefen im Loki Schmidt Haus exemplarisch den gesamten Prozess der Ausstellungsplanung und -konzeption. Das Museumsteam setze das Ergebnis anschließend technisch um. Wenige Monate später erfolgte anlässlich eines speziellen Wissenschaftssonntages die reale Begegnung mit dem Publikum.  

Seit 2021 ist das Ergebnis rein digitaler Art. Die Studierenden wählen in Kleingruppen Themen aus, die ihnen besonders am Herzen liegen. Sie bestimmen selbst das mediale Format.

Die Studierenden stehen vor der Aufgabe:

• ein komplexes wissenschaftliches Thema für ein gewähltes Zielpublikum passend zu transformieren,
• aus den Rechercheergebnissen mit Fingerspitzengefühl multiperspektivische Ansätze zu entwickeln,
• in einem zeitlich und technisch limitierten Handlungsraum mit den Herausforderungen einer offenen Aufgabenstellung umzugehen,
• lösungsorientiert zu arbeiten,
• die Arbeit im Team mit Ideen, Improvisationsgeschick und Empathie zu bereichern und
• den Weg zum Gruppen-Ergebnis einem Prozessportfolio zu dokumentieren.

Wie kann die Kommunikation auf die zu erreichenden Empfänger:innen ausgerichtet werden?

Mit dem Fenster 2022 steht am Beginn des Prozesses der Projektgruppen die Aufgabe, eine PERSONA zu entwickeln, deren Charakter die Besonderheiten der gewählten Empfänger:innen des Medienformates differenzierter berücksichtigen kann als die übliche Beschreibung einer Zielgruppe.

Mittels Steckbrief wird ein Charakter entwickelt und als fiktive Person beschrieben. Die Persona steht einerseits exemplarisch für die ausgesuchte Zielgruppe und hilft andererseits, die Komplexität und Heterogenität dieser Zielgruppe zu reduzieren, zu erfassen und repräsentativ zu charakterisieren. Die Persona erhält einen eigenen Namen und sitzt in den Teamgesprächen der Projektgruppen gedanklich mit am Tisch.  Mit den Eigenschaften und Bedürfnissen der Persona im Hinterkopf kann bei allen Entscheidungen von der Recherche bis zum fertigen Medien-Produkt immer wieder die Eignung für die Persona und im übertragenen Sinne für die gewählte Zielgruppe getroffen, hinterfragt und justiert werden.

Bild: Sophie Czok

BEISPIEL: PAULINA UND DAS THEMA CANNABIS
Paulina ist 18 Jahre alt und geht noch zur Schule. Sie hat einen jüngeren Bruder, der Cannabis konsumiert. Paulina macht sich Sorgen um ihn. Sie würde ihm gern verständlich machen, was dieser Konsum für seinen jungen Körper und dessen Entwicklung bedeutet. Welche Informationen wären hilfreich für Paulina, um sich auf das aufklärende Gespräch mit Ihrem Bruder vorbereiten zu können?