Herzlichen Glückwunsch zum Doktortitel, Laurin Steidle!
25. November 2024, von GRK2530

Foto: UHH/GRK2530/Stirn
Am 06. September 2024 hat Laurin Steidle im Hörsaal des Instituts für Marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften der Universität Hamburg erfolgreich seine Doktorarbeit mit dem Titel „On the fate of Phytoplankton in the Elbe estuary: Examining the community collapse from a Lagrangien perspective“ verteidigt.
„Es ist ein gutes Gefühl, endlich alles auf den Tisch zu legen.“ Mit diesen Worten beschreibt Laurin Steidle die Verteidigung seiner Doktorarbeit und verweist dabei auf den langen Weg, der diesem besonderen Tag vorausging und ihn zu den gesammelten Erkenntnissen führte, die er nun präsentieren konnte. Angefangen hat seine Reise im GRK 2530 im Jahr 2020 mit dem Vorhaben, nach seinem Physikstudium, in dem er sich überwiegend mit theoretischen und abstrakten Themen beschäftigt hatte, etwas Konkretes und Praxisnahes zu erforschen. Auch die Dringlichkeit der Fragen rund um den Klimawandel beschäftigte ihn.
Dabei konnte er auf seine Vorkenntnisse aufbauen, denn als Physiker war er bereits mit der Entwicklung von Modellsimulationen und der Verarbeitung großer Datenmengen vertraut – beides zentrale Elemente seiner Forschung. Gemeinsam mit Ross Vennell vom Cawthron Institute in Neuseeland entwickelte er ein Modell und wandte es in seiner Forschung an. Mit diesem „Oceantracker“ konnte er unter anderem das Verhalten von Phytoplankton im Elbeästuar untersuchen.
Phytoplankton ist eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele Lebewesen und von großer Bedeutung für das Ökosystem und die CO2 -Bilanz. Phytoplankton-Arten betreiben Photosynthese, indem sie Kohlendioxid aus dem Wasser binden und mit Hilfe von Lichtenergie in Zucker oder Sauerstoff umwandeln. Dabei können sich die winzigen Organismen nicht selbstständig fortbewegen und werden meist mit der Strömung flussabwärts ins Meer transportiert.
Mit seinem Modell, das sowohl physikalische als auch biologische Faktoren des Elbeästuars – wie Strömungen und Gezeiten, das Absinken und Aufsteigen von Organismen oder deren Fortpflanzung berücksichtigt, konnte Laurin Steidle zeigen, dass ein Teil der Phytoplankton-Gemeinschaft im Ästuar verbleibt. Eine weitere Studie von ihm belegt, dass ein Teil der Organismen auf den Grund des Flusses gezogen wird, wo sie nicht überleben können. Dies ist wahrscheinlich auf die Bindung an Schwebstoffe im Wasser zurückzuführen.
Seine Forschungsergebnisse unterstreichen unter anderem die Bedeutung von Flachwasserzonen und Marschen für das Überleben von Phytoplankton. Dort gibt es weniger Turbulenzen, mehr Licht und damit günstigere Bedingungen für die Pflanzenwelt. Diese Zonen werden jedoch durch menschliche Eingriffe wie Hafenausbauten und Flussvertiefungen stark beeinflusst. Auch wenn diese Maßnahmen bereits viele Jahre zurückliegen, haben sie langfristige Auswirkungen auf das Ökosystem.
Mit seinen Forschungen leistet Laurin Steidle einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der komplexen Wechselwirkungen im Elbeästuar. Sie beleuchten zudem mögliche Auswirkungen menschlicher Eingriffe auf das Ökosystem. Im Rahmen seiner Postdoc-Stelle an der Universität Hamburg wird er sich weiterhin der Entwicklung und Optimierung von Modellkonzepten widmen.