Warum Ästuare?
Als Übergangsmilieus zwischen Land und Meer gehören Ästuare zu den vielfältigsten und produktivsten Gebieten und stellen eine wichtige Komponente des globalen Kohlenstoffzyklus dar. Ästuare zeichnen sich durch eine hohe zeitliche Dynamik aufgrund variabler externer Kräfte (z.B. Süßwasserabfluss, Meeresströmungen und Gezeitenenergie) sowie durch ausgeprägte räumliche Gradienten (z.B. des Salzgehaltes, der Hydrodynamik und der Sauerstoffverfügbarkeit) aus. Entlang der Ästuargradienten sind die Ökosysteme der intertidalen Gebiete (bewachsene Gezeitensümpfe, Intertidalflächen mit Mikrophytobenthos-Gemeinschaften) und subtidalen Kanäle (benthische und pelagische Ökosysteme) eng miteinander verbunden und produzieren, transportieren und verarbeiten große Mengen an terrestrischer und aquatischer organischer Substanz.
Obwohl jüngste Forschungsarbeiten die potenziell hohe Bedeutung der Interaktionen zwischen Pflanzen, Phytoplankton und Mikroben sowie der Herbivorie als Kontrolle der Kohlenstoffflüsse in Gezeiten-Sümpfen und Ästuar-Kanälen veranschaulicht haben, sind die Schlüsselprozesse, die den Kohlenstoffzyklus im Ästuar steuern, immer noch wenig verstanden. Ziel des GRK2530 ist die systematische Analyse der biota-vermittelten Auswirkungen auf den Kohlenstofffluss im Ästuar unter Berücksichtigung der Ästuargradienten und -dynamik, der Verbindungen zwischen den Ästuar-Ökosystemen und der Auswirkungen des globalen Wandels.