Alge im All
Eine nur wenige Mikrometer große Grünalge hat vielen Menschen etwas voraus. Eine Million Individuen dieser Alge sind schon einmal ins All gereist. Der Hamburger Wissenschaftler Prof. Dieter Mergenhagen schickte sie 1985 mit der Raumfähre Challenger in den Weltraum.
Der inzwischen pensionierte Forscher arbeitete am Tag-/Nachtrhythmus von Lebewesen. Die für das Experiment ausgewählte Alge trägt den Namen Clamydomonas reinhardtii. Über einen Augenfleck kann sie Licht wahrnehmen. Mit zwei Geißeln ausgestattet kann sie sich auf eine Lichtquelle zubewegen bzw. sich von ihr entfernen.

Fotos: UHH / Vera Schwekendiek
Am Tage sammeln sich die Algen im Licht. In der Nacht schwimmen sie ungerichtet umher. Dieses Verhalten zeigen sie auch, wenn im Labor ein Tag-/Nachtrhythmus simuliert wird.
Hat die Schwerkraft einen Einfluss auf diese „innere Uhr“? Um dies herauszufinden wurde ein kleiner schwarzer Kasten ins All geschickt. Dieser enthielt neben Glühlampe und Messgeräten auch einen durchsichtigen Probenbehälter, der randvoll mit Algen in Flüssigkultur enthielt.

Fotos: UHH / Jutta Krüger
Mergenhagens Experiment bewies, dass diese Algen auch in der Schwerelosigkeit ihrer inneren Uhr folgten. Damit war klar, dass sich die Forschung im nächsten Schritt auf den zugrunde liegenden Mechanismus konzentrieren konnte.
- Die wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu der ungewöhnlichen Reise der Algen findest du hier in der Textbox "Alge im All".
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