MolekularbiologieFörderung des Europäischen Forschungsrats
3. September 2020, von Website Team Biologie

Foto: ERC
Prof. Dr. Michael Filarsky wird in den kommenden Jahren mit dem ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrats die Anpassung des Malariaerregers Plasmodium falciparum erforschen. Insgesamt erhält die Universität Hamburg drei Grants in Höhe von rund 4,4 Millionen Euro. Die Projekte starten 2021.
Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) vergibt die Starting Grants an herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler, deren Promotion zwei bis höchstens sieben Jahre zurückliegt. Sie bekommen durch den Grant die Möglichkeit, innovative Vorhaben in der Grundlagenforschung umzusetzen. Die Förderungen betragen bis zu 1,5 Millionen Euro pro Projekt und haben eine Laufzeit von fünf Jahren.
Prof. Dr. Michael Filarsky aus dem Bereich Molekularbiologie, Dr. Manuel Meyer aus dem Bereich Astrophysik und Prof. Dr. Sebastian Gluth aus dem Bereich Neurowissenschaft warben die drei Grants ein, welche an die Universität Hamburg gehen.
Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg: „Ich gratuliere Herrn Prof. Dr. Sebastian Gluth, Herrn Dr. Manuel Meyer und Herrn Prof. Dr. Michael Filarsky zu diesem Erfolg. Gerade für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der ersten Karrierephase ist eine so große, renommierte Förderung extrem wichtig, auch, um neue Forschungsgruppen aufbauen zu können. Die Universität Hamburg freut sich, solch talentierte Kolleginnen und Kollegen in verschiedenen Disziplinen in ihren Reihen zu haben.“
Prof. Dr. Michael Filarsky: MalSwitch – Welche Faktoren steuern die Anpassung des Malariaerregers?
Eine halbe Million Menschen stirbt jährlich an Malaria, der häufigsten Infektionskrankheit der Welt. Gegen die Krankheit gibt es noch keinen effizienten Impfstoff, und weil der anpassungsfähige Malariaerreger Plasmodium falciparum gegen die meisten Medikamente Resistenzen entwickelt hat, ist sie zunehmend schwieriger zu behandeln.
Die molekularen Mechanismen im Vermehrungszyklus des Parasiten Plasmodium falciparum sind bislang nicht vollständig verstanden. Der Einzeller hat einen äußerst komplexen Lebenszyklus in zwei unterschiedlichen Wirten: Er paart sich in einer Mücke und produziert dort Nachkommen, die durch einen Mückenstich in den Körper des Menschen gelangen. Dort vervielfältigt er sich durch Zellteilung, zerstört die roten Blutkörperchen und löst potenziell tödliche Krankheitsschübe aus. Die meisten dieser Parasiten bleiben im menschlichen Körper und teilen sich wieder und wieder. Nur einige wenige wandeln sich in männliche und weibliche Formen um, die über einen weiteren Insektenstich zurück in eine Mücke gelangen. Dort beginnt der Reproduktionszyklus von Neuem.
„In den Parasiten gibt es eine Art molekularen Schalter, der die Umwandlung in männliche und weibliche Formen auslöst“, erklärt der Molekularbiologe und Spezialist für menschliche Parasiten, Prof. Dr. Michael Filarsky. „Normalerweise steht dieser Schalter auf ‚Aus‘. Reize aus der Umgebung können dazu führen, dass bestimmte Proteine, also bestimmte Eiweißmoleküle, den Schalter umlegen und ihn auf ‚Ein‘ stellen. Wenn wir herausfinden könnten, wie dieses Zusammenspiel von Umwelteinflüssen und molekularen Mechanismen genau funktioniert, könnten neue Medikamente diesen Schritt künftig vielleicht unterbinden und so die weitere Vermehrung von Plasmodium falciparum stoppen.“
Prof. Dr. Michael Filarsky studierte Biologie an der Universität Regensburg und promovierte dort 2013 mit einer Arbeit zur Epigenetik. Als Postdoktorand wechselte er ans Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (SwissTPH) und spezialisierte sich dort auf die Erforschung des Malariaerregers Plasmodium falciparum. Seit 2019 ist er Juniorprofessor an der Universität Hamburg und arbeitet am Zentrum für strukturelle Systembiologie (CSSB) auf dem Forschungscampus Bahrenfeld.
Informationen zu den drei Projekten finden Sie hier.