Ein Praktikumsbericht von Amelia Englyst RobbForschung in den Auwäldern der Elbflussmündung
22. November 2024, von GRK2530

Foto: UHH/GRK2530/Richter
Amelia Englyst Robb war vom 2. Juli bis zum 22. September 2024 DAAD-RISE-Praktikantin und arbeitete mit Diana Richter, Doktorandin im Graduiertenkolleg 2530 und in der Arbeitsgruppe Funktionelle Waldökologie, zusammen. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist eine Organisation, die Praktika in Deutschland für internationale Studierende oder im Ausland für deutsche Studierende vermittelt und unterstützt. Amelia nahm am DAAD-Programm Research Internships in Science and Engineering (RISE) teil, das den internationalen Austausch in Wissenschaft und Technik fördert. Über ihre Zeit als Praktikantin hat sie einen Bericht mit interessanten Einblicken geschrieben.
Nachdem ich die ersten drei Jahre eines integrierten Master-Studiengangs (vergleichbar mit einem Bachelor-Studiengang) in Naturwissenschaften mit Schwerpunkt Geowissenschaften an der University of Cambridge absolviert habe, verbrachte ich diesen Sommer als DAAD-RISE-Praktikantin an der Universität Hamburg. Während meines Praktikums habe ich mich hauptsächlich mit Böden und dem Kohlenstoffkreislauf in Auwäldern beschäftigt. Da ich mich sehr für Böden, Biogeochemie und Geländearbeit interessiere und bereits Projekte zum Stickstoffkreislauf und zur Wasserchemie durchgeführt habe, war ich von diesem Projekt und der Arbeit in einem neuen Forschungsumfeld begeistert.
In einem Team aus Doktorand:innen, Master- und Bachelorstudierenden sowie Praktikant:innen haben wir Boden- und Wurzelproben entnommen und Umweltparameter in elbnahen Auwäldern bei Bishorst und Schweenssand sowie an einzelnen Bäumen in der Elbmarsch bei Hollerwettern gemessen. Es war faszinierend, die Veränderungen der Umweltparameter, des Bodens und der Aggregate in den Bodenkernen zu beobachten und zu diskutieren. Besonders fasziniert hat mich die Untersuchung von Redoxprozessen im Boden – das sind chemische Reaktionen, die unter anderem zeigen, wie sauerstoffreiche oder -arme Bedingungen die chemische Zusammensetzung des Bodens und die Verfügbarkeit von Nährstoffen beeinflussen. Zudem haben wir im Labor anhand von Proben untersucht, wie aktiv bestimmte Enzyme sind, die chemische Prozesse im Boden beschleunigen.

UHH/GRK2530/Richter
Die Untersuchungsstandorte reichten von täglich überfluteten Auwäldern an der Süderelbe mitten in der Stadt bis zu einzelnen Bäumen in der Elbmarsch bei Hollerwettern. Die Bedingungen an den einzelnen Stationen waren in ihrer Dynamik sowohl räumlich als auch zeitlich sehr unterschiedlich, was u.a. auf den Einfluss von Wind und Tide zurückzuführen ist. Ein besonders denkwürdiger Moment war die Beobachtung von Gasblasen aus dem Waldboden, die während einer hohen Springflut an die Oberfläche stiegen.
Zudem habe ich den Aufbau des Experiments MERIT (Marsh Ecosystems Response to Increased Temperature) auf der Hamburger Hallig kennengelernt und Proben genommen. Dies hat mir viel Spaß gemacht, genauso wie die Teilnahme an einer Feldkampagne, bei der unterirdische Prozesse am Standort des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) in der Nähe von Halle untersucht wurden.
Während meiner Zeit in Hamburg zog unsere Arbeitsgruppe in das Institut für Pflanzenwissenschaften und Mikrobiologie (IPM) um. Als die neuen Büros und Labore eingerichtet wurden, habe ich es genossen, dabei zu sein und von den Diskussionen zu lernen. Besonders gefallen haben mir auch die gemeinsamen Mittagessen in der Mensa und die Möglichkeit, das breite Spektrum der Forschungsarbeiten am Institut kennenzulernen.
Ich hatte auch das große Glück, an der 53. Jahrestagung der Gesellschaft für Ökologie in Deutschland, Österreich und der Schweiz (GfÖ) zum Thema „The future of sustainable land use across ecosystems, landscapes, and biomes“ an der Technischen Universität München (TUM) in Freising vom 9. bis 13. September 2024 teilzunehmen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, die Vorträge anzuhören und etwas über die vielfältigen Forschungsarbeiten im Bereich der Ökologie zu erfahren, insbesondere über den Boden und den Nährstoffkreislauf. Eine Exkursion in den Nationalpark Berchtesgaden, Deutschlands einzigem Nationalpark in den Alpen, war ebenfalls eine hervorragende Gelegenheit, mehr über biogeochemische Kreisläufe, Biodiversität und Forstwirtschaft zu erfahren. Wir hatten viele anregende Diskussionen, und es war toll, Kontakte zu knüpfen. Besonders gefallen hat mir ein Gespräch beim Abendessen über die verschiedenen Methoden zur Messung der Bodenfeuchtigkeit.

UHH/GRK2530/Robb
Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich so freundlich aufgenommen haben – und besonders bei meiner Betreuerin Diana, die so geduldig und freundlich war und mich unterstützt hat. Ich habe viel gelernt, mein Selbstvertrauen gestärkt und meine Zeit hier sehr genossen!
Ich freue mich darauf, im Oktober das vierte Jahr des integrierten Masterstudiengangs mit dem Schwerpunkt Quantitative Klima- und Umweltwissenschaften an der University of Cambridge zu beginnen. Ich bin auch traurig, die Gruppe hier zu verlassen, da ich das Praktikum sehr genossen habe. Im Rahmen meines Masterstudiums möchte ich diesen Forschungsbereich weiter vertiefen und ein Projekt über Bodenkunde durchführen. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, würde ich sehr gerne in Zukunft an die Universität Hamburg zurückkehren!