Graduiertenkolleg – was ist das?
30. November 2020, von Website Team Biologie

Foto: UHH/RTG2530
Graduiertenschule, Promotionskolleg und Graduate School – es gibt viele Begriffe für Graduiertenkollegs (GRKs), zu dem auch unser GRK 2530 „Rolle von Biota im Kohlenstoffkreislauf von Ästuaren“ gehört. Doch was ist der Zweck dieser Einrichtungen?
An der Universität Hamburg gibt es aktuell sechs verschiedene Graduiertenkollegs – allein vier davon gehören zur Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften (MIN). Dazu zählt auch das Graduiertenkolleg 2530, das am Fachbereich Biologie der MIN-Fakultät angesiedelt ist. Grundsätzlich handelt es sich bei Graduiertenkollegs um befristete Projekte, die dazu dienen, Doktorandinnen und Doktoranden auszubilden und einer gemeinsamen Forschungsfrage nachzugehen. Im Zentrum eines Graduiertenkollegs steht eine Forschungsidee, die auf ein bestimmtes Leitthema fokussiert ist.
Im GRK 2530 werden die Promovierenden zum Beispiel die Bedeutung von Biota auf den Kohlenstoffkreislauf in Ästuaren systematisch analysieren. Das übergeordnete Leitthema lässt sich in verschiedene Teilfragen und Forschungsbereiche untergliedern, so dass die Doktorandinnen und Doktoranden in ihren Dissertationsprojekten Teilaspekte des Leitthemas erforschen werden. Während eine Promovierende oder ein Promovierender zum Beispiel die Frage untersuchen wird, welchen Einfluss Gänse und Schafe auf die von Pflanzen vermittelten Treibhausgasflüsse in die Atmosphäre haben, wird eine andere oder ein anderer die Stoffwechselwege von Mikroben und den Abbau organischer Substanz in Uferbereichen des Ästuars untersuchen. So widmen sich die Promovierenden ihrem eigenen Schwerpunktthema, aber erlangen zugleich durch den Gesamtkontext des Graduiertenkollegs einen über das eigene Projekt hinausgehenden Überblick.
Das besondere an den Graduiertenkollegs ist, dass sie ein strukturiertes Qualifizierungskonzept haben: Die Doktorandinnen und Doktoranden arbeiten nicht nur an ihrer Forschungsfrage, sondern durchlaufen auch gemeinsame Seminare, Vorlesungen und Workshops zu verschiedenen Themen wie Karriereentwicklung, Data Science, gute wissenschaftliche Praxis oder Gleichstellung. Damit werden sie auf die vielfältigen Herausforderungen in der wissenschaftlichen Karriere vorbereitet.
Betreut werden die Promovierenden von Hochschullehrenden, die sich an dem GRK beteiligen. Beim GRK 2530 werden zunächst 15 Promovierende von Hochschullehrenden der Fachbereiche Biologie und Erdsystemwissenschaften betreut. Mit einem Wissenschaftler des Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) hat das GRK 2530 zudem ein externes Mitglied.
Angesiedelt sind Graduiertenkollegs überwiegend an Universitäten, da nur diese in Deutschland das ausschließliche Promotionsrecht haben. Gefördert und finanziert werden sie meist von Einrichtungen zur Forschungsförderung. In Deutschland ist dafür insbesondere die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) verantwortlich., die auch das GRK 2530 für zunächst 4,5 Jahre fördert. Danach wird die DFG eine Evaluation durchführen – sollte diese positiv ausfallen, kann das GRK für weitere 4,5 Jahre gefördert werden.
Weitere Informationen
Informationen rund um Graduiertenkollegs finden Sie auf den Webseiten der DFG.
Eine Liste der Graduiertenkollegs an der Universität Hamburg finden Sie hier.