Video zu RTG2530 ForschungsprojektenFische im Kohlenstoffkreislauf des Elbeästuars
12. September 2023, von GRK2530
Welche Rolle spielen Fische im Kohlenstoffkreislauf des Elbeästuars? Diese Frage wollen die Promovierenden Jesse Theilen, Raphael Koll und Elena Hauten in ihren Forschungsprojekten des Graduiertenkollegs 2530 beantworten. Wir haben sie bei ihren Forschungsarbeiten im Feld begleitet.
Die Morgensonne scheint durch ein paar kleine Wolken am Himmel, während es auf der Elbe noch ruhig ist – nur ein paar vereinzelte kleine Segelboote kreuzen den Weg des Fischkutters Ostetal, welches langsam durch das Wasser schippert. An Bord jedoch herrscht reges Treiben: Während die Besatzung des Fischkutters sich um das Equipment des Schiffs kümmert, sortieren, zählen und messen Elena Hauten, Raphael Koll und Jesse Theilen den aktuellen Fang.
Die Forschungsprojekte der drei Promovierenden sind Teil des Graduiertenprojekts 2530. Sie wollen erforschen, welche Rolle die Fische im Kohlenstoffkreislauf des Elbeästuars spielen. Dabei fokussieren sie sich auf jeweils unterschiedliche Schwerpunkte.
„Ich beschäftige mich mit der Nahrungsökologie, dem Wachstum und dem Migrationsverhalten der wichtigsten Fischarten in der Elbe“, sagt Jesse Theilen. „Ich will herausfinden, was die wichtigste Beute der Fischarten ist und wie das Größenwachstum durch die Beute beeinflusst wird.“ Dazu untersucht er die gefangenen Individuen und analysiert unter anderem ihren Mageninhalt sowie ihre Größe.
Ziel von Raphael Kolls Projekts ist es, die Stressreaktion ausgewählter Fischarten im Elbeästuar zu analysieren. „Der grundlegende Mechanismus eines jeden Organismus zur Bewältigung von Umwelteinflüssen ist die Veränderung der Genexpression. Ich verbinde diese Veränderungen der Genexpression mit Faktoren in der Umwelt wie Salzgehalt, Temperatur oder Sauerstoff des Wassers. Dabei untersuche ich auch die Interaktion zwischen dem Fisch und seinem Mikrobiom, also die Zusammensetzung der Mikroben auf dem Fisch“, erklärt er.
Der Stint ist die am häufigsten vorkommende Fischart im Elbeästuar. Er hält sich die meiste Zeit in Meeresgewässern auf und kommt im Frühjahr zur Laichzeit in das Ästuar. In ihrem Promotionsprojekt legt Elena Hauten besonderes Augenmerk auf diese Wanderfische wie Stint und Finte. „Sie transportieren viel Kohlenstoff und sind somit biotische Kohlenstoffvektoren im Ästuar“, sagt sie. „Ich analysiere unter anderem ihr Nahrungsnetz und untersuche das Muskelgewebe von den Fischarten, die wir am häufigsten fangen.“
Am Ende der Ausfahrt haben die drei Promovierenden an fünf verschiedenen Standorten entlang der Elbe zwischen Cuxhaven und Hamburg verschiedene Proben gesammelt. Für die Strecke und die Probenahmen benötigen sie mehrere Tage. Im Herbst, Winter und Frühjahr wurden diese wiederholt, um Daten über das gesamte Jahr zu sammeln.