Safe and just Earth System Boundaries (ESB)Eine gerechte Welt auf einem sicheren Planeten: Studie quantifiziert erstmals Erdsystemgrenzen
17. Juli 2023, von Website Team Biologie
Foto: The Earth Commission
Eine neue Studie, die in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde, enthüllt alarmierende Erkenntnisse über die Zukunft der Zivilisation und der Organismen auf unserem Planeten. Ein internationales Wissenschaftsteam der Earth Commission mit mehr als 40 Forscherinnen und Forschern, darunter Dr. Awaz Mohamed vom Fachbereich Biologie, hat zum ersten Mal sichere und gerechte Erdsystemgrenzen auf globaler und lokaler Ebene für verschiedene biophysikalische Prozesse und Systeme quantifiziert. Diese Grenzen, die den Zustand des Erdsystems bestimmen, wurden bisher vor allem dazu verwendet, den Erhalt der Lebensgrundlagen und der Stabilität der Erde zu bewerten. Jetzt wird zum ersten Mal die Sicherheit und Gerechtigkeit für die Menschheit bewertet und für dieselben Kontrollvariablen quantifiziert, die die Lebensgrundlage und die Stabilität der Erde regulieren.
Die Studie betont, dass die Berücksichtigung von Gerechtigkeit und die Minimierung der Gefährdung von Menschen weltweit zu strengeren Erdsystemgrenzen führt, und hat sichere und gerechte Grenzen für mehrere Bereiche berechnet. "Wir haben die Grenzen für Klima, Süßwasser, Biodiversität, Nährstoffe und Aerosolschadstoffe wissenschaftlich quantifiziert, um einen sicheren und gerechten Raum für die Menschen und den Planeten abzugrenzen. Die Einhaltung der ESBs ist entscheidend für einen stabilen und widerstandsfähigen Planeten und einen gerechten Zugang zu den Ressourcen, die für ein menschenwürdiges Leben notwendig sind. Das Überschreiten dieser Grenzen, auch wenn es nur vorübergehend ist, kann dem Leben irreversiblen Schaden zufügen", sagt Dr. Awaz Mohamed von der Abteilung Funktionalle Waldökologie. Bedauerlicherweise sind die meisten dieser Grenzen bereits überschritten worden. Menschliche Aktivitäten haben die Wassersysteme bereits verändert, Schutzgebiete und Naturräume sind stark degradiert und Millionen von Menschen sind bereits von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Dies stellt eine große Herausforderung dar und erfordert dringende Veränderungen, um unumkehrbare Kipppunkte und weitreichende Auswirkungen auf das menschliche Wohlergehen zu vermeiden.
Die Ergebnisse der Studie haben weitreichende Auswirkungen. Es wird deutlich, dass es notwendig ist, neben dem Klimawandel auch andere biophysikalische Systeme und Prozesse zu kontrollieren, die für das menschliche Wohlbefinden von großer Bedeutung sind. Die Forscher*innen betonen, dass eine sichere und gerechte Zukunft eine ganzheitliche und transformative Herangehensweise erfordert. Es ist nicht nur wichtig, sichere und gerechte Grenzen festzulegen, sondern auch gerechte Transformationsprozesse zu entwickeln, um einen angemessenen Zugang zu Ressourcen zu gewährleisten.
Die Studie liefert wissenschaftliche Belastungsgrenzen, die als Orientierung dienen können, um neue Ziele für Unternehmen, Städte und Regierungen festzulegen. Diese Ziele sollten darauf abzielen, die Auswirkungen auf Menschen und den Planeten zu messen und zu verbessern und dabei die endlichen Erdsystemgrenzen des Planeten zu beachten.
Die Earth Commission ist Teil des internationalen Forschungsprogramms Future Earth und Eckpfeiler der Global Commons Alliance.
Originalpublikation
Rockström, J., Gupta, J., Qin, D. et al. Safe and just Earth system boundaries. Nature (2023) 619, 102–111