Von den Ursprüngen des Botanischen Museums zu Hamburg
Das Botanische Museum zu Hamburg wurde offiziell 1883 durch Richard Sadebeck[1], einem Professor des Hamburger Johanneums gegründet. Zwei frühere Anläufe der beiden Hamburger Direktoren des Botanischen Gartens Christian Lehmann[2] 1856 und seines Nachfolgers Gustav Reichenbach[3] 1865 ein solches Museum zu gründen waren nicht erfolgreich. In den folgenden Jahren erhielt die Stadt Hamburg in Form von Nachlässen zwei bedeutende botanische Sammlungen. Zur Gründungszeit des Museum waren die Hamburger Kaufleute sehr an der Etablierung einer unabhängigen Referenzsammlung, sowie dazugehörigen Laboratorien interessiert, um ihre Handelsgüter untersuchen lassen zu können. Sie suchten nach einer Unterstützung möglichst gewinnbringend Übersee- und Kolonialwaren vermarkten zu können. Schon 1885, ein Jahr nach dem Beginn der Kolonialzeit Deutschlands, wurde das "Laboratorium für Waarenkunde" im Museum etabliert, weitere Laboratorien folgten. Währen der deutschen Kolonialzeit und insbesondere nach der Gründung des Hamburger Kolonialinstituts 1908 wuchsen die Sammlungen des Museum stark an, hauptsächlich durch Objekte aus den Deutschen Kolonien, insbesondere den Afrikanischen. Auch die Wissenschaftler des Museum hatten nun die Möglichkeit mehrere Forschungsreisen nach Afrika zu unternehmen.
Gegenstand der aktuellen Forschung im Rahmen einer Dissertation ist zu klären, welche Rolle die Hamburger Kaufleute bei der Gründung des Museums spielten, ob sich deren Einfluss auch in der Zusammensetzung der Botanischen Sammlung wiederspiegelt und in wieweit sich eine Pfadabhängigkeit in der weiteren Entwicklung des Museums nachweisen lässt.
Die Dissertation wird unter Anleitung von Prof. Dr. Stefan Kirschner[4] im Fachbereich Biologie, Geschichte der Naturwissenschaften durchgeführt.
Kontakt: gabriele.kranz@uni-hamburg.de( gabriele.kranz"AT"uni-hamburg.de)
Publikationen
2016
Kranz, G. (2016). “Hamburg`s Botanical Museum and German colonialism: nature in the hands of science, commerce and political power” in “Ramutsindela, M., Miescher, G., Boehi, M. (eds.): The Politics of Nature and Science in Southern Africa", Basler Afrika Bibliographien, 2016, S.59-86
[1] https://www.chemie.uni-hamburg.de/pha/publikationen/PL/Sadebeck.html
[2] https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Lehmann,_Johann_Georg_Christian
[3] http://www.uni-leipzig.de/unigeschichte/professorenkatalog/leipzig/Reichenbach_1427/
[4] https://www.biologie.uni-hamburg.de/forschung/evolutionsbiologie/geschnatwiss/mitarbeiter/skirschner.html